
Die SCHEER (Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks) veröffentlichte im April 2023 eine Stellungnahme, die den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF) im Frequenzbereich von 100 kHz bis 300 GHz bewertet. Ziel der Bewertung war es zu prüfen, ob die bestehenden EU-Richtlinien, insbesondere die Anhänge der Richtlinie 1999/519/EG und der Richtlinie 2013/35/EU, angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse überarbeitet werden sollten.
Für die Analyse zog die SCHEER umfassende wissenschaftliche Literatur heran, darunter Meta-Analysen, systematische Übersichtsarbeiten sowie – falls notwendig – narrative Reviews und einzelne Studien, die seit 2015 veröffentlicht wurden. Der Fokus lag auf der Untersuchung potenzieller gesundheitlicher Auswirkungen durch die Exposition gegenüber RF-EMF, sowohl bei akuter als auch chronischer Belastung.
Die Ergebnisse der Bewertung zeigten, dass es keine moderaten oder starken Hinweise darauf gibt, dass eine Exposition gegenüber RF-EMF – bei Einhaltung der derzeitigen Grenzwerte – gesundheitliche Beeinträchtigungen verursacht. Dennoch empfahl die SCHEER eine technische Überarbeitung der Richtlinienanhänge. Der Grund dafür liegt in der Einführung neuer dosimetrischer Größen, für die bislang keine spezifischen Grenzwerte festgelegt wurden. Eine Aktualisierung der Richtlinien ist daher notwendig, um den aktuellen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen gerecht zu werden.
Zusammenfassend kommt die SCHEER zu dem Schluss, dass die derzeitigen Grenzwerte ausreichenden Schutz vor gesundheitlichen Risiken bieten. Dennoch ist eine Anpassung der Richtlinien erforderlich, um neue Messgrößen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen. So soll der Schutz der öffentlichen Gesundheit auch künftig den neuesten Standards entsprechen.
Hier gehts zur englischsprachigen Originalpublikation der Studie.